Gestern fand in Rio das Finale über die 100 m Brust der Damen statt – mit der Russin Yulia Efimova. Sie war Mitte März auf das seit Anfang 2016 verbotene Mittel Meldonium positiv gestestet und anschließend suspendiert worden. Das Medikament, das zu einer zweijährigen Sperre der Tennisspielerin Maria Sharapova geführt hat. Nach vielem Hin und Her, dem Erscheinen des sogeannten McLaren Reports war Yulia Efimova dann zunächst auf einer Liste der WADA mit für Rio gesperrte Schwimmer. Sie klagte dann ihre Teilnahme vor dem CAS (Court of Arbitration for Sport). Das Ergebnis: Das CAS gab die endgültige Entscheidung an die FINA zurück quasi und diese erteilte Efimova eine Startberechtigung für Rio. Da der positive Test in diesem Jahr nicht das erste Dopingvergehen von Yulia Efimova war, sie war schon einmal für 16 Monate gesperrt, sorgt natürlich ihr Auftreten in Rio für viel Wirbel und viel Unmut.
Im Vorfeld hatten andere Brustschwimmerinnen wie die Olympiasiegerin von 2016, Ruta Meilutyte, über die sozialen Medien offen Kritik an der Entscheidung der FINA geäußert. Während der Spiele scheute sich jetzt zum Beispiel auch die neue Olympiasiegerin Lilly King aus den USA nicht, klar ihre Meinung zu äußern und ihren Sieg auch als Sieg für den Schwimmsport, für saubere Schwimmer, zu bezeichnen. Auch Michael Phelps wurde offensiv: “”Ich finde, dass Sport sauber sein sollte. Es ist ein trauriger Tag, wenn jemand nicht ein Mal, sondern zwei Mal positiv getestet wurde, und trotzdem hier schwimmen darf. Das bricht mir das Herz und macht mich stinksauer. Ich wünsche mir, dass jemand etwas dagegen tut.” wird er heute von den Medien zitiert.
Keine der anderen sieben Finalteilnehmerinnen gratulierte Efimova nach ihrem Gewinn der Silbermedaille gestern in Rio. Nachdem sie in Vor- und Zwischenlauf noch mit breitem Grinsen aufgetreten war, aber keine Interviews gab, war das dann doch zu viel: Sie brach direkt nach dem Rennen in Tränen aus. Bei der Medaillenvergabe wahrten die zwei Amerikanerinnen Lilly King (Gold) und Katie Meilie (Bronze) zumindest den Anstand und posierten mit Efimova für die Fotografen – es gab aber keine Gratulation, keine Umarmungen mit der Russin. Nachdem Yulia Efimova sich dann eine russische Flagge umhängte, posierten auch King und Meilie mit der US Flagge. Da bei der Siegerehrung nur noch wenige Zuschauer und Mannschaften in der Halle waren, hielten sich die Buhrufe und Pfiffe für die Russin auch in Grenzen.
Hier das Ergebnis über die 100 m Brust:
- Lilly King, USA, 1:04,93, OR
- Yulia Efimova, RUS, 1:05,50
- Katie Meilie, USA, 1:05,69
- Jinglin Shi, CHN, 1:06,37
- Rachel Nicol, CAN, 1:06,68
- Hrafnhildur Luthersdottir, ISL, 1:07,18
- Ruta Meilutyte, LTU, 1:07,32
- Alia Atkinson, JAM, 1:08,10