Auf den zweiten Streich folgte direkt der dritte und vierte: Leonie Beck und Florian Wellbock holten nach dem Sieg über 10 Kilometer auch Gold über die 5 Kilometer! Dazu kommt noch die Bronzemedaille von Oliver Klemet über 10 Kilometer …. ein Wahnsinn, was das DSV Team gerade in Japan leistet.
Am frühen Dienstagmorgen, als die meisten von uns in Deutschland noch schliefen, schrieb Leonie Beck in Japan Geschichte. Sie wurde bei der WM in Fukuoka die erste deutsche Weltmeisterin über 5 km im Freiwasser und die dritte Schwimmerin überhaupt, die bei einer Weltmeisterschaft sowohl die 10km als auch die 5km gewinnen konnte. Ein Kunststück, das zuvor nur der Italienerin Viola Valli (2003) und der Russin Larisa Ilchenko (2007) gelungen war. Mit einer Zeit von 59:31,7 Minuten sicherte sich Beck in Japan die Goldmedaille, dicht gefolgt von Sharon van Rouwendaal aus den Niederlanden (59:32,7) und Titelverteidigerin Ana Marcela Cunha aus Brasilien (59:33,9). Ihre deutsche Teamkollegin Jeannette Spiwoks, die ebenfalls ein couragiertes Rennen ablieferte, erreichte Rang 13 (1:00:05,1).
„Ich bin sprachlos. Ich habe keine Ahnung, wie ich Doppelweltmeisterin werden konnte. Klar, ich trainiere viel, aber alle anderen trainieren auch viel. Das sind hier die besten Athletinnen der Welt und ich bin einfach glücklich, dass ich hier nochmal gewinnen konnte”, freute sich Beck sichtlich emotional nach dem Rennen. „Ich war am Anfang ein bisschen zu weit hinten. Ich habe bei der ersten Boje eins aufs Auge bekommen und musste kurz anhalten, und da verliert man dann schon viele Plätze, wenn man quasi in der Boje drin ist. Ich musste mich dann schon ganz schön vorkämpfen. Ich sollte eigentlich in der ersten Runde ein bisschen Energie sparen, ich habe es versucht, aber wenn man das Feld aufholen muss, kann man keine Energie sparen”, analysierte die Würzburgerin später den Rennverlauf.
Drei Stunden später machte Florian Wellbrock (SC Magdeburg) die perfekte Serie für den Deutschen Schwimm-Verband e.V. (DSV) mit einem überragenden 5km-Rennen komplett und sicherte in 53:58,0 Minuten die vierte von vier möglichen Goldmedaillen in den Einzelrennen im Freiwasser für Deutschland. „Das Freiwasser ist bis jetzt perfekt gewesen, auch mit der Titelverteidigung über die fünf Kilometer und vor allem dem vierten Titel für Deutschland. Wir haben jetzt vier Starts weg, fünf Medaillen fürs Team, das ist unglaublich”, freut sich der Magdeburger. Taktisch war das Rennen im Seaside Momochi Beach Park keine Überraschung. Kurz nach dem Start übernahm Florian Wellbrock die Führung, und seiner gnadenlosen Tempohatz konnten schon da nur wenige folgen. Gegen Mitte des Rennens waren es lediglich noch die beiden Italiener Domenico Acerenza und Gregorio Paltrinieri, die mit Wellbrock mithalten konnten,und mit Beginn der letzten von insgesamt drei Runden war klar, dass diese drei die Medaillen unter sich ausmachen würden. Auf den letzten 500 Metern lagen bereits über 20 Sekunden zwischen dieser Spitzengruppe und den nächsten Schwimmern.
„Man merkt, dass wir in der Vorbereitung einiges richtig gemacht haben. Die anderen anscheinend nicht ganz so, denn die Dominanz war schon frappierend, sonst war das Feld dichter. Wir sind super zufrieden, das war ein toller Erfolg. Ich hätte bei der Leistungsdichte, die es international gibt, nicht gedacht, dass Vierfachgold noch möglich ist”, sagte Bundestrainer Lange Strecken Bernd Berkhahn.
Wellbrock ist damit der erste Schwimmer seit Thomas Lurz, der seinen WM-Titel über 5km erfolgreich verteidigen konnte. Dieser hatte von 2005 bis 2011 sogar viermal hintereinander Gold auf dieser Strecke gewonnen. Die beiden Deutschen sind zudem die einzigen Athleten in der WM-Geschichte, denen das Double mit Siegen über 10km und 5km bei derselben Weltmeisterschaft gelungen ist.
Auch Oliver Klemet (SG Frankfurt), der am Wochenende bereits die Bronzemedaille auf der olympischen 10km-Strecke sicherte, konnte auf der halb so langen Strecke erneut überzeugen und einen starken vierten Platz (54:57,2) für Deutschland holen. „Ich glaube, wir machen einen enorm guten Job. Die Stimmung im Team ist wahnsinnig gut. Wir haben richtig Bock auf das Event hier und auf das, was noch kommt, und das merkt man einfach. Die Athlet*innen supporten sich untereinander, der Staff ist immer da und bereit und gibt Feuer. Und ich glaube, dass auch das dieses Jahr der Schlüssel für diesen enormen Erfolg ist”, erklärte Wellbrock die bisherigen Glanzleistungen des deutschen Teams.