Zwei Medaillen erreichten das DSV Team über die olympischen 10 Kilometer: Leonie Beck holte sich Silber hinter Sharon van Rouwendaal (NED), Florian Wellbrock erschwamm sich Bronze hinter seinem italienischen Dauerrivalen Gregorio Paltrinieri und dessen Landsmann Domenico Acerenza.
An der letzten Boje sah es noch ganz so aus, als könnte Ana Marcela Cunha (BRA) nach ihrem WM-Titel über 5km auch das Rennen über 10km im Lupa-See vor den Toren von Budapest (HUN) für sich entscheiden. Die Brasilianerin führte zu diesem Zeitpunkt, doch dann schaltete Leonie Beck einen Gang hoch und zündete den Turbo. Nun führte auf einmal die Würzburgerin, aber auch die in Magdeburg trainierende Sharon van Rouwendaal (NED) war plötzlich wieder mittendrin im Kampf um die Goldmedaille. Seite an Seite stürmten die Drei dem Ziel entgegen, wo am Ende das Fotofinish über die Medaillenvergabe entscheiden musste. Letztlich war es Europameisterin van Rouwendaal, die nach 2:02:29,20 als erste anschlug, nur einen Wimpernschlag vor Leonie Beck (2:02:29,70) und Cunha (2:02:29,70). Im Endspurt hatte diese wiederholt den Körperkontakt zu Leonie Beck gesucht, regelkonform zwar, aber eben doch mit der Folge, dass Sharon van Rouwendaal am Ende die lachende Dritte war und sich an beiden noch vorbeischieben konnte.
“Eine Medaille bei einer WM ist schon wirklich top. Am Ende beim Zielsprint waren wir leider ein bisschen eng beisammen, da gehört dann auch das Quäntchen Glück dazu, dass man da gewinnt. Aber Vizeweltmeisterin bei einer WM mit dieser Besetzung ist schon sehr, sehr gut”, sagte Beck. Für die 25-Jährige war es bereits ihre zweite Medaille bei diesen Weltmeisterschaften, nachdem sie zum Auftakt der Freiwasserwettbewerbe bereits Gold mit der deutschen Staffel gewonnen hatte. Über 5km hatte sie am Montag als Vierte nur knapp das Podium verpasst.
Für Beck ist es ihre erste WM-Medaille auf der olympischen Distanz. “Diese Medaille heute ist mir sehr, sehr wichtig. Ich denke, ich habe mich jetzt schon etwas etabliert im Freiwasser und bin schon irgendwo an der Spitze angekommen”, sagte sie. Es war zugleich das erste Edelmetall einer DSV-Schwimmerin auf dieser Strecke seit dem dritten Platz von Angela Maurer 2013 in Barcelona (ESP).
Die zweite deutsche Starterin Lea Boy (SV Würzburg 05) wurde mit einer Zeit von 2:02:40,50 Stunden Achte. “Ich war am Anfang immer in der Spitzengruppe und habe da vielleicht ein bisschen zu viel investiert. Diese Kraft hat mir dann am Ende wahrscheinlich gefehlt. Ansonsten wäre wahrscheinlich mehr als der achte Platz drin gewesen, so gut wie es heute eigentlich lief”, sagte sie. Auch Boy hat schon Gold aus dem Staffelrennen zu Buche stehen, bereits morgen geht sie außerdem noch über die 25km ins Rennen – auf dieser Strecke ist sie amtierende Europameisterin. Ihre Teamkollegin Leonie Beck kündigte bereits an, sie am Donnerstag “mit allem, was in meinem Körper noch drin steckt” zu unterstützen.
Für Florian Wellbrock war es die fünfte Medaille im Becken- und Freiwasserschwimmen: Silber über 800 m Freistil, Bronze über 1500 m Freistil, Gold über die 5 km und mit der 4 x 1,5 km Staffel.
“Mein Gefühl ist recht zwiegespalten gerade”, meinte Wellbrock nach dem Rennen. “Es ist der zweite Titel, den ich nicht verteidigen konnte, aber dennoch bin ich mit der Bronzemedaille sehr happy. Ich habe gestern schon gemerkt, dass es wirklich schwer ist, nach dieser Dauerbelastung zu regenerieren, und heute wieder einem guten Gefühl zu starten. Deswegen bin ich mit Bronze auch eigentlich mehr als zufrieden.” Mit insgesamt neun Medaillen hat das Team des Deutschen Schwimm-Verbands e.V. (DSV) bereits vier Tage vor dem Ende der WM jetzt auch schon die Ausbeute der Weltmeisterschaften von 2019 übertroffen, als es insgesamt acht Mal Edelmetall zu feiern gab.
Auch der zweite deutsche Starter Niklas Frach (SV Gelnhausen) zeigte ein starkes Rennen und keine Scheu vor der Konkurrenz. Am Ende stand für ihn nach 1:51:45,80 Stunden ein ausgezeichneter siebter Platz zu Buche. “Ich bin super happy. Eine Top-10-Platzierung war der absolute Traum, und dass ich es jetzt sogar auf den siebten Platz geschafft habe, ist einfach der Wahnsinn”, freute er sich, zumal er sich noch bei den 5km nicht 100-prozentig fit gefühlt hatte. “Ich bin super stolz, dass das jetzt so gut geklappt hat und ich mich die ganze Zeit so an der Spitzengruppe festhalten konnte. Ich bin absolut happy.