Quelle: DOSB-Presse
In Rheinland-Pfalz hat ein breit angelegtes Bündnis aus Sport- und Rettungsorganisationen, Sportlehrerverband sowie Eltern-, Senioren-, Jugend- und Patientenvertretungen in einem gemeinsamen Positionspapier auf die angespannte Situation für das Erlernen und das Ausüben des Schwimmens hingewiesen.
Laut Dr. Ulrich Becker, beim LSB Vizepräsident Bildung und kommissarischer Vizepräsident Sportentwicklung, sei Schwimmen zwar auf der einen Seite „eine ganz normale Sportart wie Turnen oder Leichtathletik. Aber wir sind der Meinung, es ist noch mehr. Wir wollen gucken, wie wir Schwimmen in RLP positiv weiterentwickeln können.“ Seiner Meinung nach, soll sich in breiten Bevölkerungsschichten die Erkenntnis durchsetzen, dass das Alltagsschwimmen ein kulturelles Gut ist, das jede*r – ob Jung oder Alt – auch nutzen sollte – im Rahmen eines Kinderschwimmkurses, einer Reha-Maßnahme oder schlicht der puren Lebensfreude wegen.
„Ungewöhnlich, dass sich so viele Organisationen zusammengetan haben“, urteilte Prof. Lutz Thieme (ehemaliger Leistungsschwimmer und Sportwissenschaftler an der Uni Koblenz). „Alle sprechen miteinander. Da ist die Expertise (Anmerkung: in das Positionspapier) ganz vieler toller Menschen eingeflossen, die sich seit Jahren für Schwimmen in diesem Bundesland engagieren. Wir müssen dazu auch Wege suchen, wie wir den Kindern und Jugendlichen in Corona-Zeiten den Weg zum Schwimmen bahnen können“, so 53 Jahre alte Sportwissenschaftler.
Um dies zu schaffen vor dem Hintergrund, dass Schwimmen eine freiwillige Aufgabe der Kommunen sei, dazu bedürfe es Bäder und Menschen. „Wir brauchen auf der einen Seite Menschen, auf der anderen Seite brauchen wir Infrastruktur“, machte Thieme deutlich. „Bei Finanzknappheit stehen die freiwilligen Aufgaben als erstes auf dem Prüfstand. Wir sind der Überzeugung, dass Bäder nicht nur in der Kommune verankert sein sollten, sondern dass sie auch einen überregionalen Auftrag haben.“
Festegezurrt wurde im Positionspapier, wie man dies alles in Fördermechanismen, aber auch in Planungsmechanismen überführe. „Das Ganze mündet in einen Zeitplan“, resümierte Thieme. „Bis Mitte 2022 habe wir einige ganz konkrete Umsetzungsmaßnahmen im Papier drin, von denen wir glauben, dass sie geprüft werden und Eingang finden sollten in einen Masterplan ´Schwimmen in RLP´“. Ab Mitte 2022 müsse eine erhöhte Förderung für Schwimmsportstätten in ein Gesetz gepackt werden – ins „Gut-Schwimmen-in-Rheinland-Pfalz-Gesetz“.
Zur Situation der der Sportstätten und der Finanzierung von Sanierungen meldete sich Martin Weinitschke, Geschäftsführer des Sportbundes Rheinland, zu Wort. Immer wieder werde im Bereich der Sportstätten von Kommunen „keinerlei Vorsorge für die Zukunft getroffen“. Wei-nitschke: „Es wird gewartet und in dem Moment, wo Sanierungsbedarf entsteht, ist kein Geld da – obwohl diese Situation vorhersehbar gewesen wäre“. Lutz Thieme liege komplett richtig mit seiner Einschätzung, „dass wir durch dieses Warten unsere Substanz verzehren“ und auch DOSB-Präsident Alfons Hörmann habe recht mit seiner Kritik, „dass wir hier auf Verschleiß fahren“.
Ralf Bogler, Präsident des DLRG-Landesverbandes Rheinland-Pfalz, betonte, man befasse sich seit vielen Jahren intensiv mit der Problematik „Schwimmen in RLP“. Man habe die klare Hoffnung, künftig „mehr Wasserfläche und mehr Schwimmfläche zur Verfügung zu haben“. Die Fähigkeit zu schwimmen stelle „eine elementare Kulturtechnik dar – unter anderem in Sachen Selbstschutz und Teilhabemöglichkeit. Positiv sei, dass man 2019 im Vergleich zu 2018 deutlich mehr Jugendschwimmabzeichen habe abnehmen können. Hier gebühre Sportminister Roger Lewentz ein Dankeschön für seine Unterstützung bei der Aktion Schwimmoffensive.