Heute hat sich das Online-Magazin n-tv.de in seinem Sportressort mit der Lage im deutschen Schwimmsport ausführlich beschäftgt: Unter der Headline “Deutschland schrumpft zum Schwimmzwerg” und der Subheadline ” Konzeptkrieg und Egotrips” sind Ergebnisse, Diskussionen und Probleme der letzten Jahre aus der Sicht von Autor Bastian Vollmer zusammengefasst.
Vollmer fasst einmal die schlechte Medaillenbilanz der letzten Jahre und die neuen Problemlösungsansätze wie das Kraftkonzept zusammen, ebenso geht er auf die Zentralisierung der Trainingsstandorte ein. In dem Artikel kommt DSV Aktivensprecher Jacob Heidtmann zu Wort, er wird zitiert: ” “Wer dadurch viel verändern muss” – beispielsweise ein Wohnort- oder Trainer-Wechsel – “der ist da natürlich erst mal kritisch”. Und tatsächlich wechselten bisher nicht alle Kaderathleten an die zentralen Bundesstützpunkte. Heidtmann geht auch auf die Unstimmigkeiten zwischen Philip Heintz und Cheftrainer Henning Lambertz während der WM in Budapest ein: Heintz war der Meinung, der Bundestrainer habe den Quali-Zeitpunkt für die WM falsch gelegt. “Jetzt bin ich hier nicht bei den 100 Prozent, die ich gerne gehabt hätte”, sagte Heintz bei den Weltmeisterschaften. Heidtmann meint: “Interne Kritik ist gerade jetzt unglaublich wichtig. Die Sportler wissen teilweise gar nicht, dass ihre Meinung auch im Verband gefragt ist”, sagt der 22-jährige Aktivensprecher aus Hamburg im Gespräch mit n-tv.de. Allgemein herrsche in den Reihen der Athleten jedoch eine grundsätzliche Zustimmung, was neue Maßnahmen und Konzepte angeht.
Auch auf den im Vergleich zu anderen Ländern geringen Etat für den Sport in Deutschland, ca. 160 Millionen Euro, wird Bezug genommen: Dies ist circa das Budget einer Universität in Texas weiß Lambertz. Der geringe Etat, der dem Schwimmsport aus diesem Topf zur Verfügung steht, erlaubt es nur noch wenigen Schwimmern, optimal zu trainieren und an die Weltspitze vorzudringen. Die Wahrnehmung des Schwimmsports, wenn keine Medaillen geholt werden, ist in der Öffentlichkeit dementsprechend schlecht. Jacob Heidtmann: “”Es muss einfach irgendwie in die Köpfe, dass die Schwimmer da im Fernsehen ihr Bestes geben und sich den Arsch aufreißen. Die schwimmen nicht absichtlich schlecht!”
Nächstes Jahr ist Halbzeit auf dem Weg zu den Olympischen spielen von Tokio. Der Autor dazu: “Und doch wird Lambertz am Ende Medaillen liefern müssen, um den Schwimmsport in Deutschland vor dem Untergang in die Bedeutungslosigkeit zu retten.”
Quelle:
http://www.n-tv.de/sport/Deutschland-schrumpft-zum-Schwimmzwerg-article20099385.html
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