Unter dem Titel “Erfolgsdruck, Zeitaufwand, Traumata: Sport kann die Psyche angreifen” veröffentlichte die Medical Tribune einen Artikel zum Thema Psychische Erkrankungen im Sport (Autor: Michael Brendler).
Schwimmer wie die Amerikaner Michael Phelps und Allison Schmitt berichteten ganz offen von ihren psychischen Problemen, Olympiasieger Phelps gab sogar zu, Selbstmordgedanken gehabt zu haben. Tragisches Beispiel für einen Sportler, der unter Depressionen litt und sich selbst tötete, ist der ehemalige deutsche Nationaltorwart Robert Enke.
In dem Artikel wird gefolgert, dass der Leistungsdruck die Krankheitsgenese fördern kann, dass aber eine psychische Störung kein Leistungshindernis sein muss, was die Erfolgsgeschichte des 23-maligen Olympiasiegers Phelps beweist.
Im Artikel werden Autoren um Dr. Oliver Hennig vom Zentralinstitut für Seelische Gesundheit der medizinischen Fakultät in Mannheim zitiert: “Es stellt sich die Frage, warum die dem Sport zugeschriebene präventive und kurative Wirkung bei Leistungssportlern nicht oder nur bedingt zu greifen scheint.“
Ein Grund könnte sein, dass die mit dem “Hobby Leistungssport” verbundene starke Fokussierung und der hohe Zeitaufwand Jugendliche aus der Bahn werfen könnte. Jungen Menschen, die stark in eine Sportart eingebunden sind, bleibt oft nur sehr wenig Zeit für private Kontakte. Sie definieren sich ausschließlich über die körperliche Leistung und den damit verbundenen Erfolg.
Häufig entstehen dann Depressionen, wenn der Sportler verletzt ist oder den Sport beendet.
Die Autoren bemerken, dass Persönlichkeitseigenschaften wie starkes Erfolgsstreben und Perfektionismus zwar den Einstieg in eine sportliche Karriere fördern, aber ebenfalls eine Achillesferse für die Entwicklung psychischer Erkrankungen darstellen.